Optimierte Lkw Touren

Alles, was Sie über Tourenplanung wissen müssen

Was ist Tourenplanung? Was unterscheidet Sie von der Routenplanung? Wie geht man dabei vor, und für welche Zwecke empfiehlt sich die Nutzung spezialisierter Software?

Wir haben alle wichtigen Antworten für Sie zusammengestellt.

 

 

 

Unsere Tourenplanungs-Produkte

Das Problem des Handlungsreisenden

Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären Disponent oder Disponentin und müssten festlegen, in welcher Reihenfolge Ihr Fahrer fünf verschiedene Kunden anfährt. Kein großes Problem, oder? Tatsächlich gibt es bereits für dieses simple Planungsproblem 120 verschiedene Lösungen und damit 120 mögliche Touren. Verdreifacht sich die Zahl der Kunden, so steigt die Anzahl möglicher Touren auf unglaubliche 1,3 Billionen. Bei diesem Gedankenspiel handelt es sich um eine simple Form des Travelling Salesman-Problems, auch „Problem des Handlungsreisenden“ genannt.

In dieser reinen mathematischen Form tritt es in der Logistik nur selten auf. Denn meist gibt es zahlreiche weitere Beschränkungen und Faktoren, die die Planung einer Fahrt beeinflussen. Diese Faktoren können sein: fixe Liefertermine, verschiedene Öffnungszeiten, unterschiedliche Fahrzeuge hinsichtlich Kapazität und Ausstattung oder kunden- und warenspezifische Vorgaben. Müssen solche Faktoren bei der Planung der Touren berücksichtigt werden, schränkt das zwar die Zahl an möglichen Touren ein, sorgt aber für zusätzliche Komplexität.

Hinzu kommt, dass bei es der Tourenplanung nicht „die eine beste Tour“ gibt, sondern verschiedene Möglichkeiten, z.B. die schnellste, kürzeste oder günstigste Tour. Um die „effizienteste“ Tour zu ermitteln, müssen unterschiedliche Kriterien berücksichtigt werden, beispielsweise Fahrstrecke, Fahr- und Servicezeit, Mautgebühren oder Auslastung der Fahrer*innen und Fahrzeuge.

Was ist Tourenplanung?

Die Theorie des Travelling Salesman-Problems zeigt: Ab einer gewissen Menge an Aufträgen muss eine so große Fülle an Faktoren miteinbezogen werden, dass es praktisch unmöglich ist, eine effiziente Tour manuell zu planen. Hier kommt die Tourenplanungssoftware ins Spiel. Mit Hilfe leistungsstarker Algorithmen und Annäherungsverfahren, so genannten Heuristiken, und unter Berücksichtigung der Restriktionen erstellt sie einen optimierten Tourenplan.

Route oder Tour?

Die Begriffe Route und Tour werden häufig synonym verwendet. Im Bereich der Logistik  bezeichnen sie jedoch zwei unterschiedliche Dinge.

Route

Bei der Erstellung einer Route geht es darum, die beste Wegführung zwischen zwei oder mehr Punkten zu finden. Die Reihenfolge, in der diese Punkte angefahren werden, steht dabei schon fest.

Eine Route lässt sich nach Fahrtzeit, Kilometerlänge oder Kosten optimieren. Ein speziell auf Lkw abgestimmter Routenplaner berücksichtigt zudem, anders als etwa Google Maps, fahrzeugspezifische Vorschriften und Restriktionen. Ein solches Tool weiß zum Beispiel, dass Gefahrguttransporte Wasserschutzgebiete meiden müssen, hohe Lkws nicht durch niedrige Tunnel passen oder sanierungsbedürftige Brücken nicht für den Schwerlastverkehr zugelassen sind, und passt die Route entsprechend an.

Tour

Bei der Planung von Touren wird sowohl die Zuordnung der Aufträge zu den jeweils einzelnen Touren als auch die Reihenfolge der Stopps innerhalb der Touren festgelegt.

Dabei müssen Zeitfenster, Vorgaben, Anforderungen und die Ausstattung und Kapazität des zu verwendenden Fahrzugtyps berücksichtigt werden. Die Zuordnung von Fahrer*innen, Fahrzeugen oder Depots kann Bestandteil der Planung sein, muss es aber nicht.

Um die Aufträge zu möglichst effizienten Touren zusammenzufassen, empfiehlt sich bei einem größeren Fuhrpark und häufig wechselnder Kundschaft der Einsatz einer Softwarelösung. Sie berücksichtigt bei der Tourenplanung neben Liefermengen, Kapazitäten und Verfügbarkeiten auch zahlreiche weitere Restriktionen, wie zum Beispiel Be- und Entladezeiten, Lenk- und Ruhezeiten oder spezielle Lieferwünsche.

Bei der Planung einer Tour spielen zudem die möglichen Routen zwischen den einzelnen Stopps eine Rolle. Für eine auf Strecke optimierte Tour müssen unter Umständen andere Routen ausgewählt werden, als für eine auf Fahrzeit optimierte Tour.

Definition Tourenplanung

Unter Tourenplanung versteht man die Zusammenfassung, auch Verplanung genannt, von Aufträgen zu einer oder mehrerer Touren und die Festlegung der Belieferungsreihenfolge innerhalb der Touren.

Es gibt unterschiedliche Arten von Touren: Kehren die Fahrzeuge nach einer Tour wieder zum Ausgangsdepot zurück, spricht man von einer Rund- oder Depottour. Bei einer offenen Tour ist dies nicht der Fall. Zudem gibt es reine Auslieferungs- oder Abholtouren und solche, bei denen Güter sowohl geliefert als auch abgeholt werden (Auslieferungs- und Sammeltouren).

Die Ziele der Tourenplanung sind:

  • die ordnungsgemäße Auslieferung der Güter,
  • die Minimierung der Kosten, gefahrenen Kilometer und eingesetzten Fahrzeuge,
  • eine gleichmäßige Auslastung der Fahrzeuge und Fahrer und
  • eine erhöhte Kundenzufriedenheit, durch pünktliche und zuverlässige Lieferungen.

Diese Ziele, sowie eine deutliche Reduzierung der Planungsdauer lassen sich in der Regel nur mit Hilfe einer Softwarelösung erreichen.

Restriktionen und Vorgaben berücksichtigen

Touren können manuell, zum Beispiel unter Zuhilfenahme von Listen oder Karten geplant werden. Bei mehreren Fahrzeugen und Aufträgen ist jedoch der Einsatz einer Software ratsam, da nur sie die zahlreichen Planungsanforderungen berücksichtigen und mittels leistungsfähiger Algorithmen optimierte Touren berechnen kann.

Restriktionen bei der Tourenplanung:

  • Individuelle Anforderungen an die Fahrzeugausstattung (z.B. temperaturgeführt, Gefahrgutausstattung, Hebebühne oder Mitnahmestapler)
  • Unterschiedliche Lieferzeitfenster und Fixtermine
  • Lenk- und Ruhezeiten, Arbeitszeitregelungen
  • Unterschiedliche Fahrzeugtypen (z.B. Kleinlaster, Kühlfahrzeug, 7,5-Tonner)
  • Maximale Tourdauer
  • Verladezeiten am Depot
  • Restriktionen am Lieferort (z.B. eine niedrige Einfahrt)
  • Berücksichtigung einer bestehenden Rahmentourenplanung
  • Zusammenladeverbote und sortimentsreine Zustellungen
  • Spezielle Kundenwünsche
  • Multiple Depots
  • Pick-up & Delivery

Strategische, taktische oder operative Planung

Bei der Planung lassen sich verschiedene Zeithorizonte und Herangehensweisen unterscheiden:

  • Strategische Tourenplanung

Sie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ein Unternehmen über einen festen Kundenstamm mit gleichbleibender Auftragslage verfügt. In diesem Fall lassen sich die Fahrer*innen Gebieten zuordnen und Rahmentouren planen. Einmal erstellt, sind sie für lange Zeit gültig und müssen nur bei Änderungen (zum Beispiel neuen Kund*innen) oder in Feiertagswochen, bei denen z.B. ein Tourtag wegfällt, aktualisiert und optimiert werden.

  • Taktische Tourenplanung

Manche Unternehmen erstellen Grobpläne für die darauffolgenden Wochen und Monate. Solche Wochenpläne erleichtern die Personalplanung und ermöglichen es ihnen, ihren Kund*innen frühzeitig ein Lieferfenster zu nennen (zum Beispiel „KW 13“ oder „Mitte August“). Die Feinplanung erfolgt dann wenige Tage im Voraus.

  • Operative Tourenplanung

Die operative Planung ergänzt die strategische und taktische Tourenplanung und ist vor allem bei Unternehmen mit schwankender Auftragslage und häufig wechselnden Kund*innen notwendig. Hier werden jeden Tag die Touren für den kommenden Tag geplant, da häufig dann erst alle relevanten Informationen vorliegen. In manchen Fällen ist sogar eine dynamische Tourenplanung nötig, da sich nach Fertigstellung der Planung noch Änderungen ergeben haben und die Tour erneut optimiert werden muss.

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Digitalisierung, Konkurrenzdruck und Fachkräftemangel stellen die Logistikbranche vor große Herausforderungen. Eine Tourenplanungssoftware kann Unternehmen dabei helfen, effizienter zu arbeiten, ihre Planung zu automatisieren, Kosten zu sparen und flexibler zu werden.

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Was ist der Unterschied zwischen einem Transportmanagementsystem (TMS) und einer Tourenplanungssoftware?

Spediteure und Logistikdienstleister verwenden ein Transportmanagementsystem (TMS) zur Abbildung und Steuerung ihrer Geschäftsprozesse. Schwerpunkt ist die Verwaltung, Durchführung, Kontrolle und Abrechnung ihrer Aufträge.

Transportmanagementsysteme bilden in der Regel auch die Tourenplanung als einen wichtigen Teilprozess ab. Verbreitet ist hier vor allem die manuelle Planung durch die Disponent*innen. Dabei werden die planerischen Entscheidungen ausschließlich durch den Menschen getroffen und anschließend in der Software als Tourenplan abgebildet.

Ist die Planung komplexer – sollen zum Beispiel alle Touren gleichzeitig und unter Einbeziehung von Restriktionen und Vorgaben erstellt werden – empfiehlt sich die Verwendung einer separaten Softwarelösung. Über Schnittstellen wird sie direkt mit dem TMS verbunden, berechnet die Touren und gibt sie anschließend an das TMS zurück.

Möchte man nur mit einer Softwarelösung arbeiten, besteht zudem die Möglichkeit, Vorschlags-, Karten- und Tourenplanungsfunktionen direkt im TMS zu integrieren.

 

Einsatzgebiete der Tourenplanung

Von der Schweinebesamung bis zum Gerichtsvollzieher, vom Paketdienst bis zur Supermarkt-Belieferung – die Einsatzmöglichkeiten einer Tourenplanungssoftware sind vielfältig und keineswegs auf die Logistikbranche beschränkt.

Großhandel, Produktion, medizinische Dienstleistungen, Außendienst, Servicetechniker, Lieferdienste, Paketboten, Abfallentsorgung, Ride Sharing Anbieter, Schulbusse – sie alle transportieren Güter oder Personen und können von optimierten, kosteneffizienten Touren profitieren. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Home Delivery über die Distribution in Nah- und Verteilerverkehr, Last Mile Delivery und den Vor- und Nachlauf im Nahverkehr bis zu Mehrtagestouren.

Positiver Nebeneffekt: Manche Unternehmen verwenden die Software nicht nur zur Tourenerstellung, sondern auch zur Reduzierung und Berechnung des zu erwartenden CO2-Ausstoßes. Diese Emissions-Bilanz leiten sie dann an ihre umweltbewussten Auftraggeber weiter oder nutzen sie als Grundlage für Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen. Sogar Pflegedienste können bei ihrer Arbeit von Tourenplanungssoftware profitieren.